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"6 Zentner Naturschutz im Klesberger Weiher"

Der Klesberger Weiher (Foto Sibylle Winkel).

Der Klesberger Weiher (Foto Sibylle Winkel).

Auch im Herbst 2010 war es wieder einmal soweit. Das Naturschutzgewässer "Klesberger Weiher" bei Steinau-Klesberg wurde abgelassen und abgefischt. Der Managementplan für das Gewässer sieht vor, dass der Fischbestand im Weiher im Turnus von drei Jahren abgeerntet wird. Nur ein kleiner Teil der Fische bleibt im Gewässer, um sich in den folgenden Jahren wieder zu vermehren, erläutert Franz Josef Jobst vom NABU Steinau. Im Jahr nach der Abfischung profitieren vor allem die Amphibien von der Maßnahme. Die Kröten, Frösche und Molche und besonders der seltene Kammmolch können sich dann besonders gut vermehren, wenn die Fische als Frassfeinde nur in geringer Stückzahl vorhanden sind.

Die Abfischung war wieder ein Erfolg. So konnte der Fischzuchtbetrieb Herzberger, mit dem der NABU bereits seit vielen Jahren zusammenarbeitet, 6 Zentner Rotfedern und Moderlieschen verschiedener Altersklassen ernten, die an anderer Stelle in Naturschutzgewässern benötigt werden. Beide Arten werden in der Roten Liste der heimischen Fischarten geführt.

Bitterlinge sind bei der Vermehrung auf Teichmuscheln angewiesen (Foto Sibylle Winkel).

Bitterlinge sind bei der Vermehrung auf Teichmuscheln angewiesen (Foto Sibylle Winkel).

Auch die seltenen und europaweit durch die FFH-Richtlinie geschützten Bitterlinge, die in Symbiose mit Teichmuscheln leben, wurden abgefischt. Die Tiere sollen an anderer Stelle neue Bestände begründen.

Sorgen bereitet den Naturschützern aber die geringe Anzahl an Teichmuscheln, die im abgelassenen Gewässer vorgefunden wurden. Wir vermuten, dass zahlreiche Muscheln von Bisamratten und Waschbären gefressen wurden, erklärt die Biologin Sibylle Winkel. Besonders die zahlreichen Waschbärspuren auf dem Schlamm und die leeren Muschelschalen in der Nähe der Bisam-Bauten deuten darauf hin. Die beiden Tierarten, die nicht zur heimischen Fauna gehören, stehen bereits seit längerem im Verdacht, Schaden in der heimischen Tierwelt anzurichten. Vor allem der Rückgang der Amphibienbestände wird vielerorts mit der starken Zunahme der Waschbären in Verbindung gebracht.

Eine wirksame Bekämpfung der Neozoen ist allerdings schwierig, so Fachfrau Winkel. Neben einer effizienteren Bejagung der Neozoen (so der Fachbegriff für die tierischen "Neubürger") soll künftig vor allem eine veränderte Anstauregelung eine Verbesserung bringen.

Betreuer

Elke und Rolf Weber
Auf der Mauereller
36396 Steinau-Marborn
Tel.: 06663/6565