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Hintergrund und weitere Presseinfos:

NABU Main–Kinzig: Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben die Dohle (Coloeus monedula) zum "Vogel des Jahres 2012" gekürt. "Damit beleuchten wir eine der intelligentesten heimischen Vogelarten, die trotz ihrer Anpassungsfähigkeit immer weniger Nistmöglichkeiten findet", erklärt Michael Röth vom NABU Kreisverband Main-Kinzig.

"Mit der Ernennung zum Vogel des Jahres wollen wir uns verstärkt für die geselligen Dohlen einsetzen, denn ihre Lebensräume werden immer mehr eingeengt", erläutert Michel Röth. So gelte es, die vielseitigen Stimmtalente besser zu schützen, denn Dohlen stehen bereits in mehreren Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten oder auf der Vorwarnliste. Auch in Hessen wird die Art auf der Vorwarnliste (V) geführt. Als Kulturfolger hatten sich die ursprünglichen Steppenbewohner in der menschlichen Nachbarschaft gut eingerichtet: Hohe Gebäude, wie etwa der Schlossturm in Steinau an der Straße, boten ihnen vorzüglichen Unterschlupf und Weiden, Felder und Wiesen mit Käfern, Heuschrecken, Würmern und Schnecken. Für die Landwirtschaft waren sie nützliche Helfer bei der biologischen Schädlingsbekämpfung und so lebten Mensch und Dohle jahrhundertelang einträchtig miteinander. "Doch nun versiegeln wir immer mehr Grünflächen rund um unsere Ortschaften für den großflächigen Anbau von Energiepflanzen - vor allem Mais und Raps - und setzen großflächig Pestizide ein. Damit verschwinden auch viele Insekten als Nahrungsgrundlage", erklärt Sibylle Winkel, stellvertretende NABU Kreisvorsitzende. "Deshalb sinkt die Zahl der Dohlen in vielen Regionen." Der Dohlenbestand in Deutschland wird auf rund 100.000 Brutpaare geschätzt. In Hessen wird der Brutbestand auf 2.500 bis 3.000 Brutpaare geschätzt, so Sibylle Winkel.

Zum Rückgang der Dohlen tragen aktuell auch viele Gebäudesanierungen bei, die zwar wichtigen Energiesparzielen dienen, aber den Dohlen Brutplätze in Nischen, Mauerlöchern und Dachstühlen versperren. Wegen ihrer Vorliebe für Kirchtürme nannte man sie früher "des Pastors schwarze Taube", doch die Türme vieler Gotteshäuser wurden inzwischen zur Taubenabwehr vergittert. Mit dem Projekt "Lebensraum Kirchturm" weist der NABU auf die Gefährdung von tierischen Kirchturmbewohnern hin und setzen sich für deren Schutz ein. Seit 2007, als der Turmfalke Vogel des Jahres war, haben NABU und LBV bereits 500 Kirchengemeinden mit einer Plakette für ihr vorbildliches Engagement ausgezeichnet.

Im Jahr der Dohle soll die "Wohnungsnot" der schwarz gefiederten Vögel mit den silber-blauen Augen gelindert werden. NABU und LBV rufen dazu auf, alte Lebensräume zu erhalten und neue zu schaffen. "Denn auch die Dohlen-Kolonien in alten Baumbeständen nehmen ab, wo die Vögel gerne die von Schwarzspechten gezimmerten Höhlen beziehen", erläutert Michael Röth. So gelte es, naturnahe Altholzbestände und "Höhlenbäume" zu schützen. Auch alte Parkbäume in Städten und Siedlungsräumen können diese Funktion erfüllen und dürfen nicht einer übervorsichtigen Verkehrssicherung oder Baumsanierungen zum Opfer fallen.

Der NABU hofft nun auf einen Imagegewinn für den Vogel des Jahres 2012 - denn tatsächlich sind diese kleinsten Vertreter der Rabenvögel weder Unglücksboten noch Pechvögel, wie mancher Volksmund sie schmähte. Vielmehr beeindrucken Dohlen durch ihr hoch entwickeltes Familien- und Gesellschaftsleben. Schon der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger Konrad Lorenz war fasziniert von den lernfähigen und intelligenten Dohlen mit ihrem so geselligen wie geordneten Kolonieleben. Dohlenpaare sind sich ihr Leben lang treu und auch in der fürsorglichen Beziehung zu ihrem Nachwuchs sind sie keine Raben- sondern wahre Vorzeigeeltern.

Der NABU möchte Ihnen zeigen, was getan werden kann, um den Lebensraum der Dohle zu schützen und den abnehmenden Bestandstrend aufzuhalten. Aus diesem Anlass laden wir Sie herzlich zum Vortrag am 11.05.2012 in Altenmittlau (Vereinshaus der NABU-Gruppe Altenmittlau, Tannenweg) um 20.00 Uhr ein.

Rückfragen bitte an:
Michael Röth
Telefon: 06055-82700
E-Mail: m.roeth@nabu-mkk.de

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